Mindesthaltbarkeitsdatum: Nicht „absolut tödlich ab“ sondern „mindestens haltbar bis“

Immer wieder werden wir gefragt, wie lange Kaffee wirklich haltbar ist. Die kurze Antwort: länger als das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) angibt, bei richtiger Lagerung und Verpackung. Die etwas ausführlichere Antwort: lest ihr hier im aktuellen Blogbeitrag.

Kaffee ist ein Lebensmittel und kann als solches mit der Zeit verderben oder an Qualität verlieren. Dabei spielt vor allem eine Rolle, wie Kaffeebohnen, gemahlener Kaffee und Co. aufbewahrt werden.

In der Europäischen Union ist die Kennzeichnung von Lebensmitteln mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum Pflicht. Das macht Sinn bei leicht verderblichen Waren wie Fleisch oder Milchprodukten. Bei lange haltbaren Lebensmitteln wie Kaffee scheiden sich jedoch die Geister.

Gerade die Haltbarkeit von Kaffee weicht in der Regel erheblich vom MHD ab. Sprich: Kaffee ist viel länger haltbar als auf der Packung angegeben. Wenn Bohnen und Pulver luftdicht verpackt aufbewahrt werden, sogar jahrelang. Das Mindesthaltbarkeitsdatum von Kaffee verspricht im Grunde, dass das Produkt bis zu einem vorgegebenen Zeitpunkt keine Geschmacks- oder Qualitätseinbußen hat.

Kaffee verliert nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums höchstens etwas an Aroma. Er schimmelt im trockenen Zustand nicht und entwickelt keine gesundheitsschädlichen Eigenschaften. Besonders schade ist deshalb, dass Kaffeebohnen, löslicher Kaffee und Kaffeepulver noch viel zu oft mit Ablauf des MHD oder sogar schon kurz vorher entsorgt werden.

ODTV.de legt nicht nur Wert auf nachhaltige Herstellung und nachhaltige Produkte, sondern auch auf nachhaltigen Konsum. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Kaffee und MHD nicht mehr eins sind. Dabei sind wir nicht allein: Auch einige EU-Staaten zweifeln das MHD bei trockenen Lebensmitteln wie Kaffee, Reis oder Nudeln an und wollen für diese lange haltbaren Lebensmittel die Gesetzeslage lockern.

Bis das erreicht ist, ist unsere Empfehlung: Verlasst euch auf eure Sinne! Schaut, ob der Kaffee klumpt oder die Bohnen eine veränderte Farbe haben. Macht die Geruchsprobe: Riecht der Kaffee ranzig oder komisch? Wenn ja, dann könnt ihr den Kaffee beruhigt entsorgen. Wenn nicht, dann brüht euch eine Tasse auf und schaut, wie er euch schmeckt.

Immer daran denken: Es heißt „mindestens haltbar bis“ und nicht „absolut tödlich ab“. Es ist doch schade, wenn guter Kaffee ohne Not in den Müll wandert. Deshalb haben wir hier noch einige Tipps, wie ihr Kaffee richtig aufbewahrt. Damit er lange halt- und genießbar ist.

• Luftdicht und dunkel aufbewahren: Luftfeuchtigkeit und Licht schaden eurem Kaffee. Er kann schimmeln und verderben. Ab dem Moment, in dem ihr die Packung öffnet und der Kaffee mit Sauerstoff in Berührung kommt, findet eine Oxidation statt. Die Geschmacks- und Aromastoffe gehen nun Schritt für Schritt verloren, das merken vor allem Feinschmecker. Deshalb kann man ab Anbruch der Packung Pi mal Daumen sagen: gemahlenen Kaffee innerhalb von zwei Wochen nach Anbruch der Packung aufbrauchen, Kaffeebohnen in etwa acht Wochen.

• Nicht umfüllen: Noch bevor der Kaffee in der Kaffeedose oder ähnliches geschützt ist, kommt er beim Umfüllen mit Licht und Sauerstoff in Berührung. Bewahrt Kaffee deshalb immer in der Originalverpackung auf, verschlossen mit einer speziellen Kaffeeklammer und/oder in einem luftdicht verschließbaren Gefäß (Keramik, Porzellan, Glas, Alu). Für Kaffeebohnen gibt es spezielle Behälter mit Einwegatmungsventil, das Kohlendioxid hinaus, aber nichts anderes hineinlässt. Auch die meisten Verpackungen von Kaffeebohnen haben ein solches Ventil. Es schützt die Kaffeebohnen vor Geschmacksverlust durch das Kohlendioxid und gleichzeitig vor Sauerstoff, Wasserdampf und Gerüchen.

• Nicht im Kühlschrank aufbewahren: Im Gegensatz zu gekochtem Kaffee, zum Beispiel zur Vorbereitung von Eiskaffee oder Cold Brew, sollte man Kaffeepulver oder Kaffeebohnen nicht im Kühlschrank aufbewahren. Sie mögen es kühl, aber vor allem trocken. Im Kühlschrank bildet sich Kondenswasser, das Pulver oder Bohnen schimmeln lässt. Außerdem nimmt vor allem Pulver gerne Aromen aus seinem Umfeld an. Und wer will schon, dass der Kaffee nach Käse schmeckt…

Ihr seht, beim Kaffee geht es nicht darum, wie lange er haltbar ist. Sondern darum, wie er euch schmeckt und wie ihr ihn aufbewahrt. Wenn die Verpackung nicht beschädigt ist, können Kaffeepulver und Kaffeebohnen noch lange nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verzehrt werden (gilt übrigens auch für Kakaopulver). Investiert in Kaffeeklammern und/oder einen speziellen Kaffeebehälter, für Bohnen mit Ventil. Und wenn ihr euch nicht ganz sicher seid, ob euer Kaffee noch gut ist: Nutzt eure Sinne, schaut den Kaffee an, macht die Geruchs- und Geschmacksprobe. So kann man getrost den MHD-Aufdruck ignorieren und nachhaltig genießen. 

Weitere Informationen zum Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeistdatum und Verbrauchsdatum (Verfallsdatum) sowie zu dem übergeorndeten Thema der Lebensmittelverschwendung finden Sie auch bei der Verbraucherzentrale und deren Online-Infoportal Lebensmittelklarheit sowie beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Immer wieder haben wir attraktive Angebote für MHD-Ware. Schaut gleich mal hier nach.

Fotonachweis: pixabay