Cafestra BLÆK Specialty Instant Coffee Gruender

Instant-Kaffee in der Box im Hosentaschenformat: Luis Herget aus Wien und Edgar Kirst aus Hamburg von BLÆK gehören zu den Pionieren des Instant-Kaffees und zeigen, dass dieser praktisch und hochwertig sein kann. Im Interview erzählt Luis, wie es zur Gründung von BLÆK kam und warum Kaffee-Liebhaber dem Instant-Getränk eine Chance geben sollten.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, BLÆK zu gründen?
Edgar und ich hatten die Idee schon vor circa zweieinhalb, drei Jahren, als wir in Kopenhagen studiert haben. In der Uni war der Kaffee ziemlich teuer, aber einfach nicht lecker. Das fanden wir ziemlich frustrierend, deshalb haben wir angefangen zu überlegen, wie man das ändern könnte. So kamen wir auf Instant Kaffee – eigentlich ein super praktisches Produkt, aber leider überhaupt nicht hochwertig. Wir fanden alle Instant Kaffees, die wir ausprobiert haben, ziemlich bitter und enttäuschend. Edgar war dann auf einem Segeltrip und hatte da die Idee, einen eigenen Instant-Kaffee zu entwickeln.

Instant-Kaffee hat ja nicht den besten Ruf – da reagieren viele Kaffee-Liebhaber bestimmt erst mal nicht so positiv?
Ja total, Instant-Kaffee hat einen ganz schlechten Ruf, aber zum Teil auch zu Recht. Die Bohnen sind leider oft minderwertig und werden auch nicht gut verarbeitet. Wir kämpfen jetzt gegen dieses Image an. Ich arbeite auch als Barista in einem Café, da waren die Reaktionen auch eher skeptisch. Aber eigentlich finde ich diesen Widerspruch ganz spannend – wir können so überraschen und zeigen, dass Instant-Kaffee auch sehr gut sein kann. Generell hoffe ich einfach, dass Leute weiterhin offen für Kaffee und für neue Produkte und Methoden sind, sich damit beschäftigen und sich dafür begeistern können.

Wie hat euch Kopenhagen inspiriert – abgesehen davon, dass der Kaffee in der Mensa schlecht war?
Das war eine mega coole Zeit in Kopenhagen! Wir waren beide ziemlich begeistert von dem Style, von den Leuten, von dem Gefühl für Ästhetik und von der Mentalität. Kopenhagen hat dieses Simple, Unaufgeregte. Deshalb haben wir unsere Marke auch „BLÆK” genannt, auf Dänisch heißt das „Tinte”. Das fanden wir ganz passend für Kaffee, weil der sich wie Tinte auflöst, abgesehen davon haben wir durch das “æ” auch noch diesen dänischen Touch. Edgar und ich würden beide gerne jederzeit wieder nach Kopenhagen zurückkehren.

Was ist eigentlich Speciality Coffee?
Speciality Coffee ist ein Qualitätssiegel von der Speciality Coffee Association, einer Nonprofit-Organisation. Wie für Wein gibt es für Kaffee eine Bewertung von 0 bis 100, ab 80 Punkten spricht man von Specialty Coffee. Alles unter 80 Punkten ist Commodity Coffee. Ausgebildete Tester, sogenannte Q-Grader, probieren dafür Kaffees und bewerten Geschmack, Komplexität, Nachgeschmack, Vollmundigkeit, Säure und Bitterkeit. Specialty Coffee ist meistens auch teurer und gibt so den Kaffee-Bauern die Möglichkeit, für guten Kaffee auch mehr zu erhalten. Das ist ein bisschen schade, in Amerika und auch in anderen Ländern ist Speciality Coffee ein viel größeres Thema als hier. Wir waren uns anfangs auch gar nicht sicher, ob wir unseren Kaffee so bezeichnen sollen – in Deutschland denkt man da schnell an Kaffeespezialitäten wie Mokka oder Latte.

Nach welchen Kriterien habt ihr die Bohnen ausgewählt? Gibt es bestimmte Noten, die besonders beliebt sind?
Unsere Marktumfragen haben ergeben, dass generell schokoladige, runde Kaffees sehr beliebt sind, auch beispielsweise mit Karamellnote und einer leichten Fruchtnote im Hintergrund. Ein bisschen Säure kann ganz spannend sein, aber der Kaffee sollte eher mild sein. Wir haben viel getestet, auch beispielsweise Kaffees aus Kenia und Äthiopien, die ich persönlich sehr gerne trinke und die noch etwas komplexer und aufregender sind. Aber die Säure ist für viele etwas gewöhnungsbedürftig. Wir versuchen auch mit möglichst vielen Kunden zu sprechen, um unsere nächsten Kaffeeprofile zu planen. Mit unserem ersten Kaffee aus der Region Huila in Kolumbien wollten wir einen Allrounder anbieten, der möglichst vielen Leuten schmeckt und zeigt, dass Instant-Kaffee nicht furchtbar sein muss.

Das heißt, ihr plant gerade noch weitere Sorten?
Ja, auf jeden Fall! Wir sind gerade an der Entwicklung von zwei weiteren Kaffees. So viel kann ich schon mal verraten: Der eine Kaffee kommt aus Peru und wird auch ein Bio-Zertifikat haben. Das heißt übrigens nicht, dass unser Kaffee „Huila” keine Bio-Qualität hat, aber wir beziehen die Bohnen von kleinen Farmen und Kooperativen, die sich diese Zertifizierung nicht immer leisten können. So ein Kaffee ist oft sogar noch mehr „Bio” als einer mit Zertifizierung. Der andere Kaffee wird ein Blend sein.

Könntest du kurz den Produktionsprozess erklären – wie wird Instant Kaffeeeigentlich hergestellt?
Zuerst wird der Rohkaffee geröstet und extrahiert – das bedeutet, dass er gebrüht wird. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel Filter, Herdkocher oder die French Press. Aber am Ende ist es vor allem beim Instant Kaffee wichtig, dass er möglichst optimal extrahiert wird. Dann wird möglichst viel Wasser entzogen, damit nur das Konzentrat übrig bleibt. Im Anschluss wird der Kaffee gefriergetrocknet. Das getrocknete Konzentrat kann man dann wieder aufgießen. So wird, ganz grob erklärt, Instant Kaffee hergestellt.

Was war euch bei der Verpackung wichtig?
Wir wollten von Anfang an ganz klar zeigen, dass das kein üblicher Instant-Kaffee ist. Die Verpackung sollte sich also von anderen abheben. Instant-Kaffee ist natürlich besonders praktisch, wenn man sonst keinen Zugriff auf Kaffee hat, also unterwegs oder auf Reisen. Unsere erste Verpackung sollte auch diesen Vorteil zeigen. Man kann unseren Kaffee überall hin mitnehmen, an Freundinnen oder Freunde weitergeben, das fanden wir ganz cool. Insofern ist es sehr praktisch, dass der Kaffee in einzelnen Tüten verpackt ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass man nie mehr verwendet, als man braucht. So wird zumindest kein Kaffee verschwendet und auch nicht überdosiert. Aber natürlich sind Single-Use-Verpackungen problematisch, das ist uns bewusst und das wollen wir auch ändern. Wir planen schon ein neues Produkt, das in einem Glas verpackt sein wird.

Wie viel Kaffee trinkst du eigentlich so am Tag?
Viel zu viel! Anfangs war ich bei sechs, sieben Tassen. Ich hab jetzt versucht, das ein bisschen runterzufahren. Aber am Anfang muss man echt sehr viel probieren und wenn ich dann im Café arbeite, trinke ich natürlich auch noch mehr Kaffee. Mittlerweile bin ich so bei drei, vier Tassen. Bei Edgar sind es auch ungefähr drei Tassen am Tag.

Vielen Dank für das spannende Interview!

 

Quelle: (c) BLÆK Coffee UG